Bundesfinanzen: Sozialausgaben in drei Jahrzehnten verdoppelt aber Freiberufler bleiben außen vor

2025-10-31 HaiPress

Die Ausgaben des Bundes haben sich in den vergangenen Jahrzehnten spürbar verschoben. Während sich die inflationsbereinigten Sozialausgaben pro Kopf nahezu verdoppelt haben,sind die Investitionen deutlich zurückgegangen. Das zeigen neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Diese Ausgabenverschiebung hat insbesondere Auswirkungen auf Freiberufler und Selbstständige,die trotz steigender Steuerlast kaum von den steigenden Sozial-Zuschüssen profitieren.

Laut der neuen IW-Studie zahlte im Jahr 1992 inflationsbereinigt jeder Bürger jährlich 1464 Euro für Soziales,2024 waren es 2665 Euro.

• Allein die Ausgaben für die Sozialversicherungen haben sich pro Kopf mehr als verdoppelt (von 755 Euro auf 1644 Euro).

• Für den Arbeitsmarkt (zum Beispiel Grundsicherung) haben sie sich sogar verdreifacht (von 187 Euro auf 625 Euro).

• Steuerfinanzierte Zuschüsse zur Rente machen heute rund ein Viertel der Bundesausgaben aus. Hinzu kommen rund elf Prozent für die Grundsicherung und ähnliches,gut drei Prozent für die Krankenversicherung sowie zehn Prozent für sonstige Sozialleistungen. Insgesamt fließt so heute fast jeder zweite Bundes-Euro ins Sozialbudget.

• Im gleichen Zeitraum sind die Investitionen deutlich zurückgegangen. 1992 lag ihr Anteil am Gesamtbudget des Bundes noch bei mehr als 15 Prozent. 2011 fiel er auf einen Tiefpunkt von neun Prozent. Aufgrund der Ausgaben während der Corona-Pandemie und der Sondervermögen stiegen die Investitionen allerdings zuletzt wieder auf 12,2 Prozent.

• Die Zinskosten nehmen einen wachsenden Teil des Budgets ein: 2021 flossen weniger als ein Prozent des Haushalts in den Schuldendienst,heute sind es wegen steigender Zinsen fast acht Prozent. Aufgrund der wachsenden Verteidigungsausgaben und des Sondervermögens ist mit einer weiteren Steigerung der Zinszahlungen zu rechnen.

„Wenn die Politik Haushaltslöcher schließen will,sollte sie am Sozialbudget ansetzen und nicht das Sondervermögen für die Infrastruktur zweckentfremden“,erklärt IW-Haushaltsexperte Tobias Hentze. Für die Jahre 2027 bis 2029 beträgt die Deckungslücke laut Bundesregierung 172 Milliarden Euro. Die alternde Bevölkerung dürfte die Spielräume darüber hinaus weiter verringern. „Solange die Bundesregierung keinen Mut für Strukturreformen entwickelt,drohen die Sozialausgaben uns politisch zu lähmen.“

Bedingt durch die Steuerprogression schätzen wir den Anteil von Freiberuflern am deutschen Einkommensteueraufkommen auf etwa sechs Prozent. Sie tragen damit überproportional zu den Einnahmen des Bundes bei:

• Nach der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2021 sind von den 43,05 Millionen Steuerfällen 1,19 Millionen der “überwiegend freiberuflichen” Tätigkeit zuzuordnen,was einem Anteil von 2,7 Prozent entspricht.

• Beim zu versteuernden Einkommen ergibt sich allerdings ein Anteil von 4,6 Prozent (Gesamteinkünfte von etwa 90,1 Milliarden Euro von 1.973 Milliarden Euro).

• Der genaue Anteil an der Einkommensteuer ist leider statistisch nicht erfasst. Steuerprogressionsbedingt dürfte dieser aber zwischen 5,0 und 7,0 Prozent liegen.

Da Freiberufler häufig keine oder nur geringe Renten- und Sozialansprüche haben,subventionieren sie über ihren überproportionalen Einkommensteueranteil von ca. sechs Prozent das Sozialsystem deutlich mehr,als sie davon profitieren.

PM Freelance-Market International GmbH

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde aus anderen Medien reproduziert. Der Zweck des Nachdrucks besteht darin, mehr Informationen zu vermitteln. Dies bedeutet nicht, dass diese Website ihren Ansichten zustimmt und für ihre Authentizität verantwortlich ist und keine rechtliche Verantwortung trägt. Alle Ressourcen auf dieser Website werden im Internet gesammelt. Der Zweck des Teilens dient nur dem Lernen und Nachschlagen aller. Wenn eine Verletzung des Urheberrechts oder des geistigen Eigentums vorliegt, hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.
©Urheberrechte 2009-2020Deutsches Netzwerk für Industrietechnologie      Kontaktieren Sie Uns   SiteMap