Start der Chili-Ausstellung in der Wilhelma Feurig-scharf in den Spätsommer
2025-09-04 HaiPress
Im Wintergarten in der historischen Gewächshauszeile der Wilhelma sorgen wieder Chili-Pflanzen mit ihren farbenfrohen Früchten – bei denen es sich aus botanischer Sicht eigentlich um Beeren handelt – für einen wahren Blickfang. Die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma haben zwischen Bananenpflanzen und Palmen wieder einmal ein beeindruckendes Ensemble aus rund 100 unterschiedlichen Chili-Sorten geschaffen. Wilhelma-Gärtnerin Fenja Baumgärtner erklärt: „Dieses Jahr haben wir gleich 24 Sorten neu in unserer Ausstellung. Die meisten davon hat uns der Botanische Garten in Bochum zur Verfügung gestellt. Darunter ist auch der ‚Biquinho Amarelo‘. Das bedeutet so viel wie ‚kleiner gelber Schnabel‘ und bezieht sich auf die tropfenförmigen Früchten dieser aus Brasilien stammenden Sorte.“
Capsicum chinense ‚Carolina Reaper‘ ist mit einem Schärfegrad von 10+++ die zweitschärfste Chilisorte der Welt.
Chili- und Paprikapflanzen gehören zu den Nachtschattengewächsen. Weltweit existieren rund 4.000 unterschiedliche Chilisorten. Der Großteil davon sind Züchtungen der ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Mexiko stammenden Wildform des Capsicum annum,dem Spanischen Pfeffer. Die Beeren der in Mittel- und Südamerika wild vorkommenden Capsicum-Arten sind im Vergleich zu den kultivierten Sorten relativ klein. Mit ihrer leuchtenden Farbe locken sie Vögel an,welche die Beeren fressen und die unverdauten Samen über ihren Kot verbreiten. Die durch den Wirkstoff Capsaicin hervorgerufene Schärfe spüren Vögel nicht,da ihnen die dafür notwendigen Rezeptoren fehlen. Säugetiere dagegen werden von dem für sie scharf schmeckenden Wirkstoff abgeschreckt – für die Chili-Pflanze ist das ein Vorteil,da ihre Samen den Verdauungstrakt der meisten Säugetiere nicht unbeschadet passieren würden. Die Vorfahren der Inkas und Azteken haben sich die Beeren der Chili-Pflanzen mit ihrer den Kreislauf anregenden und Entzündungen hemmenden Wirkung schon vor Tausenden von Jahren als Gewürz zunutze gemacht. Nachdem Christoph Kolumbus 1492 als erster Europäer amerikanischen Boden betreten hatte,nahm der Siegeszug des Chili seinen Lauf.
Die Früchte der Chilis haben je nach Sorte und Reife eine unterschiedliche Färbung und sorgen damit im Wintergarten der Wilhelma für ein buntes Farbenspiel. Was bei Chilis aber wirklich zählt,ist ihre Schärfe. Während die in der Wilhelma neu gezeigte Sorte Biquinho Amarelo beispielsweise einen Schärfegrad von 1 aufweist und damit einen sehr milden Geschmack hat,erreicht Carolina Reaper auf der Skala von 0 bis 10 den Schärfegrad 10+++ und ist damit die zweitschärfste Chili-Sorte der Welt. Übertroffen wird sie nur noch von der Sorte Pepper X,die allerdings nicht in der Wilhelma zu sehen ist.
Foto (© Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann): Capsicum chinense ‚Carolina Reaper‘ ist mit einem Schärfegrad von 10+++ die zweitschärfste Chilisorte der Welt.
PM Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart