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Störche im Nest: Auf und davon

Foto: Boris Roessler / dpa

»Ida,Isabell und Ingo sind auf dem Weg ins Winterquartier«,meldeten die Storchenbeobachter von Sternwarde bei Hamburg vor gut zehn Tagen. Die Eltern dieser Jungvögel seien ihnen kurz danach gefolgt. Das Storchenzentrum in Bornheim in Rheinland-Pfalz berichtet,dass schon rund 85 Prozent der Tiere aufgebrochen seien. Der Nachwuchs dieses Jahres hätte wie üblich ab Ende Juli den Anfang gemacht – doch auffällig ist der deutlich frühere Abflug vieler Altstörche,teils zwei Wochen eher als sonst.

Als Ursache nannte Leiterin Jessica Lehmann vom Storchenzentrum,das etwa 40 Kilometer entfernt von Karlsruhe liegt,die andauernde Trockenheit der vergangenen Wochen,die die Nahrungssituation vielerorts verschlechtert habe. «Störche reagieren flexibel auf Umweltbedingungen – bei Futterknappheit entscheiden sie sich häufig für einen frühen Abflug,statt auf bessere Bedingungen zu warten.« Diese Bilanz des Sommers zog auch der Naturschutzbund (Nabu) in Baden-Württemberg: Das deutlich zu trockene erste Halbjahr 2025 habe vielen brütenden Weißstörchen in dem Bundesland das Leben erschwert.

Rheinland-Pfalz: Niedrige Überlebensrate

In Bornheim war trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Brutsaison etwas erfolgreicher als im Vorjahr. »2024 hatte wegen starker Regenfälle das schlechteste Storchenjahr seit der Wiederansiedlung 1997 markiert«,sagte Lehmann der Deutschen Presse-Agentur. «In diesem Jahr führten allerdings Schimmelpilze in feuchten Nestern erneut zu zahlreichen Todesfällen bei Jungstörchen.« Die Sporen gelangen mit Atemluft oder Futter in den Körper und befallen besonders die Lunge – meist mit tödlichem Ausgang,vor allem bei kleineren Jungvögeln.

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Nachwuchs bei den Störchen: Futter wurde rar

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dpa

Die Nahrungssituation war Lehmann zufolge zu Saisonbeginn gut. In vielen Nestern wurden mehrere Jungtiere beobachtet. Doch mit zunehmender Trockenheit wurde das Futter rar – viele Altstörche wichen auf bewässerte Agrarflächen oder Deponien aus. »Dabei stieg auch die Zahl jener Tiere,die an Plastik verendeten. In Pflegestationen wurden wieder mehr Fälle registriert.«

Durchschnittlich fliegen pro Nest zwei Jungtiere aus. Diese Quote dürfte in diesem Jahr nicht erreicht werden. Zudem bleibt die Überlebensrate niedrig: Etwa 70 Prozent der Jungstörche sterben im ersten Jahr. Nur rund sieben bis neun Prozent erreichen ein Alter,in dem sie selbst brüten können. Umso wichtiger sei die Beobachtung der Population – auch durch die Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern,so das Storchenzentrum.

Besonders interessant sei derzeit eine geografische Verschiebung: »Während sich in etablierten Koloniegebieten wie der Pfalz Rückgänge zeigen,nehmen die Bestände in der Eifel,im Hunsrück und der Westpfalz zu«,schilderte Lehmann. Sogar im schwer anzufliegenden Pfälzerwald würden Störche inzwischen regelmäßig gesichtet – vor allem bei der Futtersuche.

Herbstzug: Immer südwärts

Wenn die bis zu einem Meter langen Vögel im späten Sommer aufbrechen,nehmen sie Kurs auf Afrika. Dabei wählen laut dem Nabu fast drei Viertel der deutschen Weißstörche die östliche Route über den Bosporus in der Türkei,den Nahen Osten zunächst bis in den Sudan und dann weiter nach Tansania und sogar nach Südafrika. Die Westroute führt über Gibraltar bis nach West- und Zentralafrika,dort überwintern sie zwischen Senegal und Tschadsee. Oft bewältigen sie dabei Strecken von mehr als 10.000 Kilometern.

Wer den Herbstzug der Hamburger Störche beobachten will,kann die Routen etwa von Christian-Eike,Marco und Alexander

verfolgen. Sie wurden vom Nabu in der Hansestadt mit kleinen Sendern ausgestattet. Das Projekt startete 2019,um das Verhalten der Vögel besser zu verstehen.

abl/dpa

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